Das Original

Die 31 000 t verdrängende SMS Hindenburg war das letzte Schiff des Trios von deutschen Schlachtkreuzern der Derfflinger-Klasse. Mit einer Länge von 210 m, einer Geschwindigkeit von 27,5 kn und eine Bewaffnung mit acht 30,5 cm-Geschützen sowie, als Mittelartillerie, mit 14 15 cm-Geschützen war sie ein eindrucksvolles Kampfschiff.

Die Hindenburg lief im August 1915 vom Stapel und wurde im November 1917 fertig gestellt. Da sie erst spät im Ersten Weltkrieg fertig wurde, wurde sie kaum eingesetzt. Aufgrund der Waffenstillstandsbedingungen musste ab dem 21. November 1918 ein Großteil der Hochseeflotte in Scapa Flow interniert werden. Am 21. Juni 1919 um 11:20 gab Konteradmiral Ludwig von Reuter dem Befehl zur Selbstversenkung. Anders als die meisten anderen Schiffe, die kenterten, sank Hindenburg um 17 Uhr auf ebenen Kiel. 52 der 74 internierten Schiffe sanken.

Ernest Cox, der Gründer von Cox und Danks, wird oft als der Mann beschrieben, der „die deutsche Marine kaufte“. Er hob erfolgreich 26 Zerstörer, fünf Schlachtschiffe und zwei Schlachtkreuzer (Seydlitz und Hindenburg), die anschließend verschrottet wurden. Die Hindenburg wurde im Juli 1930 nach mehreren Versuchen, die oft durch schweres Wetter vereitelt worden waren, gehoben. Sie wurde nach Rosyth geschleppt und von 1932-32 abgewrackt.

Das Modell

Mein Modell stellt die Hindenburg bei Niedrigwasser (Ebbe) 1920 dar. Der Bug ist knapp oberhalb der Wasseroberfläche. Sie liegt auf dem Grund und einige der Ausrüstungsgegenstände sind bereits entfernt worden (siehe die Postkarte von 1919, als noch Persenning auf den Scheinwerfern, kleine Winden und Kabelrollen an Bord waren).

Für das Diorama wurde ein früher HP Models-Bausatz verwendet, der das Original in vielen Bereichen nur relativ ungenau wiedergibt. Eine umfangreiche Analyse von alten, unscharfen Fotos sowie von Planschnipseln war notwendig, um die ungefähren Proportionen des Schiffs herauszufinden.

Die dargestellte Szene erforderte, dass sich der Großteil des Rumpfs unter der Wasseroberfläche befindet. Ich baute die gesamten vorderen Aufbauten neu und überarbeitete die Schornsteine mit Hilfe von Fotos und Auszügen der Originalpläne, um sie so korrekt wie möglich darzustellen.

Die Priorität bei diesem Projekt war, das Wasser in einer Art und Weise zu simulieren, dass man, wenn man von oben auf es schaut, gerade noch die Umrisse des Rumpfs ausmachen kann, während aus einem flachen Winkel gesehen, dass Wasser undurchsichtig wirken soll (in Scapa Flow gibt es einen hohen Tidenhub, wodurch es viel aufgewirbelten Schlamm gibt, der das Wasser trüb macht). Das Wasser habe ich aus Acrylgel aus dem Künstlerbedarf gemacht. Dummerweise entschied ich mich, die Anleitung zu ignorieren, die deutlich schrieb, dass das Gel in Schichten aufgetragen werden soll. Da mein Wasser an manchen Stellen fast 25 mm dick war, brauchte es 14 Monate (!!) in einem Trockenschrank umgeben von Säckchen mit Silikagel (Trockenmittel), um klar auszutrocken…

Zahlreiche zusätzliche Schichten aus Sekundenkleber und Glanzlack, die oft mit stark verdünnter Wasserfarbe eingefärbt wurden, um die richtige Mischung aus Durchsichtigkeit und Trübheit zu erzeugen, brachten das Wasser auf die gewünschte Höhe.

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Es ist sicher eine düstere Szene und bietet, in mitten meiner Sammlung von schwimmenden Schiffsmodellen, einen guten Gesprächsanlass.

Vielen Dank an Nick Dogger, der den Bausatz zu Verfügung gestellt hat.

In Bezug auf die Selbstversenkung der Hochseeflotte und die Bergung der Schiffe empfehle ich folgende Bücher, die nützliche Abbildungen und Informationen enthalten sowie Einsichten in den Einfallsreichtum und Anstrengungen der Berger vermitteln:

  • The man who bought a Navy von Gerail Bowman
  • Cox's Navy von Tony Booth
  • Jutland to Junkyard von S C George

Jim Baumann

(übersetzt aus dem Englischen von Lars)