Deckelbild

Modell: Sevastopol
Hersteller: Zvezda
Maßstab: 1/350
Material: Kunststoff
Art.Nr.: 9040
Preis: ca. 50 €

Das Original

Die Sewastopol war das dritte von vier Dreadnought-Linienschiffen der russischen Gangut-Klasse. Schwesterschiffe waren neben der Gangut, die Petropawlowsk und die Poltawa. Die vier Einheiten waren die ersten russischen Dreadnoughts. Da russische Werften wenig Erfahrung mit dem Bau moderner Großkampfschiffe hatten, wurden italienische, deutsche (Blohm & Voss) und schottische Entwürfe angefordert, was letztendlich zu einem recht eigenwilligen Design führte.

Die Sewastopol wurde 1909 in St. Petersburg auf Kiel gelegt, im Oktober 1911 vom Stapel gelassen und im November 1914 fertiggestellt. Während des Ersten Weltkrieges diente sie in der Baltischen Flotte der russischen Marine. Nach der sowjetischen Revolution wurde sie in Parischskaja Kommuna (Pariser Kommune) umbenannt. Da alle russischen Dreadnoughts im Schwarzen Meer im Ersten Weltkrieg oder im folgenden Bürgerkrieg verloren gegangen waren, wurde das Schiff 1929 ins Schwarze Meer verlegt, wo es während des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz kam. 1943 wieder umbenannt in Sewastopol, wurde das Schiff 1957 abgewrackt.

Quelle: Wikipedia

Der Bausatz

Nachdem sie 2011 mit der HMS Dreadnought eines der bekanntesten Schiffe der Weltgeschichte auf den Markt gebracht hatten widmet sich Zvezda 2012 einer eher unbekannteren Schiffsklasse des Ersten Weltkrieges: der russischen Sewastopol. Das Modell hat 432 Bauteile und wird 52 cm lang

Rumpf

Der Rumpf des Modells ist in zwei Hälften geteilt. An der Innenseite der beiden Schalen läuft entlang der Wasserlinie eine Trennlinie. Hier können Dioramenbauer das Unterwasserschiff leicht mit einem Messer (oder Skalpell) abschneiden. Vier Streben verbinden die beiden Rumpfhälften und stabilisieren das Ganze. Kleinere Bauteile an Rumpf und Heck ergänzen den Schiffskörper.

Vor allem die beiden Einzelteile mit den Ankerklüsen verraten, dass Zvezda auch eine spätere Version dieser Schiffsklasse plant. Der Bug wurde im Laufe ihrer Karriere umgebaut; mit dieser Aufteilung im Bausatz können die Rumpfhälften auch weiterhin verwendet werden und nur die Bugsektion wird ausgetauscht. Vögel zwitschern es auch schon von den Dächern und der neue, im Januar erscheinende Zvezda-Katalog ebenfalls: Sevastopols Schwesterschiff, die Marat (ex Petropavlovsk) wird 2013 in ihrer Konfiguration während des Zweiten Weltkriegs erscheinen.

Das durchgehende Hauptdeck besteht leider aus zwei Teilen, so dass eine Klebenaht mittschiffs - auf Höhe des zweiten Schornsteins - wohl nicht ganz zu vermeiden sein wird. In dem mir vorliegenden Bausatz ist die Deckstruktur des hintern Decks teilweise nicht ganz ausgeformt. Deck und Rumpf passen nahtlos ineinander. Vor dem Zusammenbau sind noch einige Arbeiten an den beiden Rumpfhälften zu erledigen, wie dem Einbau der Mittelartillerie und dem Aufbohren zahlreicher Löcher als Aufnahmen z.B. der außen anzubringenden Torpedonetz-Spieren.

Kleinteile

Durchweg sauber gegossen und absolut versatzfrei präsentiert Zvezda die Kleinteile der Sewastopol, formtechnisch auf dem heutigen Stand. Die Oberflächen sind fein detailliert.

Auf der anderen Seite sind einige Bauteile verhältnismäßig klobig ausgefallen und vor allem die einteiligen Scheinwerfer, sind wie schon bei Zvezdas HMS Dreadnought zu stark vereinfacht. Passgenauigkeit ist hervorragend und die Aufteilung der Baugruppen wohl durchdacht; die Montage ist problemlos und ohne Naharbeiten möglich.

Sonstiges

Vervollständigt wird der Bausatz durch die obligatorischen Papier-Flaggen. Dazu kommt ein kleiner Decalbogen mit verschiedenen Wasserstandspegeln, dem russischen Adler, Namenszug und dem hauchdünnen weißen Trennpass, der die Farbkante entlang der Wasserlinie trennt.

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist in 30 Baustufen und zahlreichen kleineren Zeichnungen, die den Zusammenbau einzelner Baugruppen erklären, gegliedert. Am Ende findet sich der Bemalungsskizze mit Farbangaben von Zvezda selbst und ein Takelplan ist im Bausatz nicht vorhanden. Hier muss auf Originalbilder aus dem Netz zurückgegriffen werden (siehe z.B. hier).

Zurüstsets

Bisher ist mir nur ein Zurüstsatz von Pontos Model aus Korea bekannt.

Fazit

Zvezda präsentiert mit ihrer Sevastopol ein sowohl exotisches, als auch interessantes Schiffsmodell. Aufgrund der - für die Größe des Modells - immer noch übersichtlichen Anzahl an Bauteilen und der ausführlichen und leicht verständlichen Bauanleitung bietet dieses Modell nicht nur für Fortgeschrittene und Modellbau-Cracks Bastelspaß pur. Wer es komplizierter haben möchte, darf sich auf dem Zurüstmarkt bedienen.

alt empfehlenswert

Wolfgang

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