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Das Original


HMS Triumph und ihr Schwesterschiff HMS Swiftsure wurden als Constitucion und Libertad von der chilenischen Regierung in England beauftragt. Die spätere Triumph wurde bei Armstrong in Elswick am 28. Februar 1902 auf Stapel gelegt. Sie lief am 12. Januar 1903 als Constitucion vom Stapel, wurde aber noch vor der Indienststellung von der Royal Navy übernommen, da die chilenische Regierung keinen Bedarf mehr für die Schiffe hatte. Die Indienststellung erfolgte im Juni 1904. Die Triumph gehörte zunächst zur Kanalflotte, bis sie 1909 in das Mittelmeer verlegte. Nach einem weiteren kurzen Gastspiel in den Heimatgewässern verlegte Triumph im April 1913 nach Hongkong. Dort versah sie ihren Dienst als Stationsschiff mit reduzierter Besatzung.
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges musste ein Teil der fehlenden Besatzung von diversen Kanonenbooten requiriert werden. Selbst die Royal Navy konnte es sich nicht leisten, auf diese mittlerweile veralteten Schiffe zu verzichten.
Die Triumph wurde sofort in die Region von Tsingtau entsandt, um japanische Streitkräfte bei der Einnahme des deutschen Stützpunktes zu unterstützen. Ende 1914, Anfang 1915 wurde die Triumph in das Mittelmeer beordert um dort die Landung bei den Dardanellen zu unterstützen. Diese groß angelegte Operation bei den Dardanellen richtete sich gegen den deutschen Bündnispartner Türkei und hatte zuerst die Öffnung der Meerenge zum Ziel. Um dies zu erreichen, sollte die Marine die türkischen Forts beschießen und so die Meerenge öffnen. Hierzu hatte man eine beachtliche Streitmacht, zumeist alte Linienschiffe, zusammengezogen. Nach mehren Versuchen und einigen Schiffsverlusten mussten die Alliierten schließlich einsehen, dass allein mit Schiffen kein Erfolg zu erzielen war.
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Hieraus entwickelte sich letztendlich die Landung australischer und neuseeländischer Streitkräfte bei Gallipoli. Zur Unterstützung der Landeoperationen wurde auch die Triumph herangezogen. In mehreren Unternehmungen beschoss sie Landziele bei den Landeköpfen, an denen sich mittlerweile die Operation aufgrund der türkischen Gegenwehr festgefahren hatte. Die Schiffe der Alliierten waren im Seegebiet um die Landeköpfe nicht ungefährdet, wie die vorhergehenden Operationen gezeigt haben. Die meisten Verluste waren auf Minen und das gut liegende Feuer der türkischen Küstenbatterien zurückzuführen.
Zunehmend wurden auch deutsche U-Boote aktiv, so dass die Schiffe durch Zerstörer gesichert werden mussten. Bei einer dieser Unternehmungen ereilte die Triumph ihr Schicksal. Mit ca. 15 kn vor der Küste laufend wurde sie bereits seit einiger Zeit von dem deutschen U-Boot U-21 beschattet. Das Boot stand unter dem Kommando von Kapitän Otto Hersing und befand sich erst seit wenigen Tagen in dem Seegebiet. U-21 ist übrigens als erstem U-Boot am 06. Mai 1915 der Durchbruch durch die Meerenge von Gibraltar gelungen.
Gegen 12:25 Uhr, während die Triumph Stellungen bei Geba Tepe beschoss, feuerte Hersing einen Torpedo auf Triumph - manche Quellen geben auch zwei abgefeuerte Torpedos an. Letztendlich traf ein Torpedo die Triumph, welche daraufhin, trotz Verschlusszustand, 10° Schlagseite bekam. Nach einer guten halben Stunde war das Schiff verloren, es legte sich auf die Seite und ging unter dem Verlust von 73 Besatzungsmitgliedern unter. Obwohl das U-21 gesichtet wurde, konnte das Boot entkommen und zwei Tag später das Linienschiff Majestic versenken. Daraufhin wurden alle Linienschiffe von der Landezone abgezogen und die festgefahrene Landung bei Gallipoli wurde alsbald aufgegeben.
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Das Modell


Der Bausatz zeigt die Triumph in einem frühen Bauzustand, der Inhalt präsentiert sich dabei Kombrig typisch in hervorragender Qualität, lediglich die Torpedonetzanlage fehlt und muss daher in Eigenregie erstellt werden, was aber nicht weiter dramatisch ist. Nach einigen Überlegungen habe ich mich entschlossen die Triumph zum Zeitpunkt ihres Einsatzes bei den Dardanellen zu bauen. Der Bauzustand weicht geringfügig von dem aus dem Kasten gebotenen ab. Im wesentlichen beschränken sich die Änderungen bzw. Anpassungen aber auf die Masten, diese sind höher und weisen eine andere Anordnung der Beobachtungsstände und Maststengen auf. Bei meinem Modell habe ich jeweils drei Kasematten an der Back- und Steuerbordseite ausgefräst und mit einem Geschütz versehen. Das Geschütz besteht dabei aus dem Geschützrohr und einem, aus einem Rundprofil zugeschnittenen Schutzschild.
Ein wesentlicher Knackpunkt des Bausatzes ist das Fehlen der Spierenanlage und Auflager für die Torpedoschutznetze. Diese muss komplett in Eigenarbeit erstellt werden. Die Auflager entstanden dabei aus 0.3 mm dicker Plastikplatte und die Spieren aus 0.5 mm dickem Plastik-Rundmaterial. Anhand des Seitenrisses, der dem Bausatz beiliegt, lässt sich die Position der Spieren ganz gut abmessen. Das Torpedonetz entstand aus Vinyl-Rundmaterial.
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Für die weitere Detaillierung des Modells habe ich Ätzteile von diversen Gold Medal Model-Ätzbögen, hauptsächlich Leitern, Türen, Reling usw. verwendet. Diverse Streben im Bereich der Brücke entstanden aus gezogenem Plastikmaterial. Für die markanten Wanten an den beiden Masten fanden entsprechende Ätzteile aus dem Programm von Saemann Ätztechnik Verwendung. Die Wanten sind ausrechend groß und können beliebig zugeschnitten werden. Die Schornsteine erhielten Abdeckungen und Dampfrohre und wurden bereits zusammen mit dem Mitteldeckgang am Rumpf montiert. Ebenso habe ich die Masten inklusive Wanten bereits hier angebracht. Dadurch ist das Deck bei der späteren Bemalung zwar schlecht zugänglich, es erspart aber wiederum das Hantieren mit Klebstoff an bereits fertig bemalten Bauteilen, zumal bei den Deckgängen, Masten, Wanten und Schornsteinen einiges auszurichten ist.
Bei der anschließenden Lackierung habe ich Mittelgrauen 507B aus dem White Ensign Colorcoats Programm verwendet. Für die Detailbemalung und Alterung kamen Acrylfarben aus dem Hause Vallejo sowie diverse Ölfarben zur Anwendung. Diese lassen sich leicht verarbeiten und schnell und einfach korrigieren, falls etwas daneben gegangen ist.
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Zum Schluss folgte mit der Takelung die zeitaufwendigste Arbeit. Die Arbeit an der Takelung hat meine Geduld doch erheblich auf die Probe gestellt, letztendlich ist sie aber ein wahrer Hingucker bei so einem alten Kasten.
Die Triumph liegt an einer Boje vertäut, die backbordseitige Bootsspiere sowie die Backbord-Gangway sind ausgebracht, um Verkehrsbooten Anlegemöglichkeiten zu bieten. Ein kleiner Hafen- oder Lotsenschlepper steuert auf die Triumph zu und an der Backbordgangway liegt das Boot des Hafenkommandanten vertäut. Solch eine Szene kann sich bei der Verlegung der Triumph in Gibraltar abgespielt habe. Zur Darstellung der Besatzung dienten wieder die unentbehrlichen farbig bedruckten Sailors von Eduard und das Wasser entstand wie üblich nach Franks Silikon-Methode.

Christian Bruer
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