30.07.1945 - 70 Jahre I-58 versenkt die USS Indianapolis

 

Japanisches U-Boot I-58 (1/350)

Heute vor 70 Jahren, am 30. Juli 1945, versenkte das japanische U-Boot I-58 den Schweren Kreuzer USS Indianapolis (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dass ein U-Boot ein Kriegsschiff versenkte, kam im Zweiten Weltkrieg öfter vor. Dass dieses aber zunächst gar nicht vermisst wurde, ist schon eine Ausnahme. Hier erfahren Sie, wie es dazu kam und mehr über das U-Boot I-58, das diesen letzten großen Erfolg der Kaiserlich Japanischen Marine im Zweiten Weltkrieg errang. Zum Schluss folgt noch ein kurzer Baubericht über mein 1/700er Tamiya-Modell.

Die Versenkung der USS Indianapolis

29.07.1945, 23:00 Uhr: Der japanische Unterseekreuzer I-58 fährt aufgetaucht ca. 250 Meilen nördlich Palau, Kurs Süd. Der tiefstehende Mond scheint hell. Da entdeckt der Navigationsoffizier, Leutnant Tanaka im Osten ein Schiff. Der Kommandant Kapitänleutnant Hashimoto identifiziert es als Schlachtschiff der Idaho-Klasse. Es ist jedoch die USS Indianapolis (CA-35) (siehe auch das Schwerer Kreuzer USS Indianapolis-Spezial). Sie ist ohne Eskorte auf der Fahrt von Tinian, einer kleinen Insel zwischen Saipan und Guam nach Leyte auf den Philippinen. In Tinian hatte sie kurz zuvor Teile der ersten Atombombe, Little Boy, abgeliefert.

I-58 taucht und bringt sich in Angriffsposition. Um 23:26 Uhr feuert Hashimoto zwei Salven mit insgesamt sechs Torpedos des Typs 95. Von der zweiten Salve treffen zwei Torpedos den Kreuzer um 00:15 Uhr an Steuerbord auf Höhe des vorderen Turms und dem Brückenaufbau. Das Schiff stoppt und bekommt schnell Schlagseite. Kapitänleutnant Hashimoto bereitet sich auf einen zweiten Angriff vor. Doch die USS Indianapolis sinkt bereits nach zwölf Minuten um 00:27 Uhr am 30.07.1945. I-58 taucht auf und läuft mit großer Fahrt nach Norden ab.

Für die Besatzung der USS Indianapolis beginnt nun eine lange Odyssee. Von den 1197 Besatzungsmitgliedern werden ca. 300 Mann bereits bei einer Explosion einer Munitionskammer getötet. Die übrigen ca. 900 Männer konnten das Schiff noch verlassen. Allerdings konnten nur wenige Rettungsboote zu Wasser gelassen werden. So treiben die Männer größtenteils im Wasser. Zudem fehlt es an Nahrung und Trinkwasser.

Offensichtlich gelang es den Amerikanern nicht, einen Notruf abzusetzen. Da die USS Indianapolis in geheimen Auftrag unterwegs war, wird sie in Leyte zunächst nicht vermisst. So laufen die Rettungsmaßnahmen erst nach zwei Tagen an. Die letzten der 318 geretteten Seeleute werden erst nach vier Tagen geborgen. Von der Besatzung der USS Indianapolis sterben 879 Mann, die meisten durch Erschöpfung, Sonnenstich oder Dehydratation. Viele Überlebende berichteten auch von Haiangriffen. Nach neuesten Untersuchungen fraßen die Haie aber überwiegend die Leichen. Weder davor noch danach hat die US Navy bei der Versenkung eines einzelnen Schiffes so viele Todesopfer zu beklagen.

Der Kommandant der USS Indianapolis, Captain Mc Vay überlebt verletzt. Im November 1945 wird er vor das Kriegsgericht gestellt. Ihm wird vorgeworfen, nicht mit Zick-Zack-Kurs gefahren zu sein und so das Schiff gefährdet zu haben. Obwohl der Kommandant von I-58 im Prozess aussagt, dass Zick-Zack-Fahren die Indianapolis nicht gerettet hätte, wird Mc Vay verurteilt. Chester Nimitz, Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, hebt das Urteil später auf und setzt Mc Vay wieder ein. Die Vorwürfe gegen ihn hören aber nicht auf. 1968 nimmt er sich das Leben. Im Oktober 2000 wurde er vom US-Kongress rehabilitiert.

Japanisches U-Boot I-58 (1/350)

Die Geschichte von I-58

Der japanische U-Kreuzer vom Typ B3, I-58 lief am 30.06.1943 auf der Marinewerft Yokosuka vom Stapel und stellte am 07.09.1944 in Dienst. Mehr über die I-58 findet sich auch in dem Artikel „Operation Tan No. 2“ von Ulf Lundberg.

Im Mai 1945 wurde in der Marinewerft Kure das Flugzeugkatapult und der Hangar entfernt, sodass maximal sechs Kaiten aufgenommen werden konnten. Zudem kam ein Schnorchel mit an Bord. Die Kaiten (übersetzt „dem Himmel zugewandt“) waren im Prinzip bemannte Torpedos. Insgesamt wurden drei Varianten in mehreren hundert Einheiten gebaut. Ca. 50 von ihnen wurden eingesetzt – jedoch mit geringem Erfolg. Kaiten konnten von Überwasserschiffen oder Unterseebooten aus gestartet werden. Der auf I-58 eingesetzte Typ 1 trug eine 1550 kg Sprengladung. Die bis zu 30 kn schnellen Fahrzeuge hatten eine Reichweite von 12,5 – 45 sm.

12. August 1945: Angriff auf Oak Hill und Thomas F. Nickel

360 Meilen südöstlich sichtete I-58 zwei Schiffe: das Docklandugsschiff USS Oak Hill (LSD-7) und den Zerstörer USSThomas F. Nickel, die auf dem Weg von Okinawa nach Leyte waren. I-58 startete Kaiten. Um 18:26 sichtete die Oak Hill ein Periskop. Die Nickel griff mit Wasserbomben an und rammte einen Kaiten, das daraufhin explodierte. Eine halbe Stunde später entdeckte die Nickel ein zweites Periskop. Diesmal wurde das Kaiten mit Wasserbomben versenkt.

Das Kriegsende erlebte I-58 in Kure. Die Amerikaner bauten vieles der Einrichtung aus. Schließlich wurden die Reste von I-58 vom U-Boot-Tender USS Nereus (AS-17) nach Goto Island geschleppt und am 01.04.1946 bei Artillerieversuchen versenkt.

Japanisches U-Boot I-58 (1/350)

Das Modell

Der Tamiya-Bausatz ist über jeden Zweifel erhaben. Schön detailliert und passgenau bereitet er keine Schwierigkeiten. Nur am Rumpf und bei den beiden Turmhälften sind geringe Spachtelarbeiten notwendig. Eine genaue Bausatzbesprechung gibt es schon hier auf Modellmarine von Jörg.

Das Modell zeigt die I-58 im letzten Bauzustand. Mein Modell befindet sich auf der Rückkehr von einem Einsatz. Alle Kaiten sind noch an Bord. Die Spuren des Einsatzes sind deutlich zu sehen. Beide Antennen sind ausgefahren bzw. aufgestellt. Zur Fliegerkennung sind die großen Flaggen am Turm angebracht. Fünf Besatzungsmitglieder überwachen den Luftraum. Eine weitere Figur steht am Ruder. Wenn man Steuerbord in das Ruderhaus sieht, kann man sie erkennen (was aber noch nie jemand auf einer Ausstellung gemacht hat).

Als erstes habe ich die Kabel der Entmagnetisierungsanlage gegen Minen aus gezogenen Gussästen am Rumpf angebracht und die Auspufföffnungen aufgebohrt. Die Antennenmasten wurden durch gezogene Gussäste erneuert. Das war es auch schon mit den zusätzlichen Details am Rumpf.

Bei der Brücke wurde es etwas mehr. Zuerst fräste ich sie innen aus, sodass nur noch eine dünne Wand stehen blieb und schnitt dann die Fenster aus. Die Kleinteile des Aufbaus wurden auch noch ein wenig verfeinert. Als Hauptquelle für die Detaillierungen diente das Video „Tauchfahrt in die Vergangenheit“ vom National Geographic TV. Es zeigt zahlreiche Aufnahmen japanischer Unterseeboote des Zweiten Weltkriegs. Die Kaiten erhielten noch neue Propeller aus Papier, Sehrohre aus gezogenem Gussast und neue Halterungen aus fotogeätzten Leitern.

Japanisches U-Boot I-58 (1/350)

Bei der Farbgebung habe ich mich im Wesentlichen an die Angaben von Tamiya gehalten. Die Verschmutzungen wurden mit Schwarz und verschiedenen Grau- und Braunönen angebracht. Da die Salzwasserkorrosion bei stromdurchflossenen Teilen besonders stark ist, ist an den Kabeln der Entmagnetisierungsanlage der meiste Rost zu finden. Die Kaiten polierte ich mit einem Wattestäbchen. Nun konnte die fotogeätzte Reling von Tom’s Modellworks und die Besatzung von Gold Medal Models an Bord. Zum Schluss hisste ich die am PC erstellte Flagge.

Jürgen
(Stuttgarter Interessengemeinschaft Modellbau)