Gokstadschiff 1/72

Nach langer Zeit habe ich einmal wieder ein Schiffchen gebaut.

Opfer war dieses Mal das Emhar "Gokstad" Drachenschiff in 1/72. Zu dem Boot orderte ich noch die Emhar Ruderbesatzung sowie ein Wikinger-Figurenset des selben Herstellers. Außerdem kam nur noch ein Stück Küchenrolle für die Segel und die Plane sowie ein Holzstückchen und 2 Messinghülsen für den Ständer zum Einbau.

Eigentlich bin ich kein besondere Freund des Wikinger Themas aber die wirklich überragende Romanserie von Bernard Cornwell hat mich dann doch motiviert, das Drachenschiff zu bauen. Es sollte aber ein sehr düsteres Erscheinungsbild haben mit einer richtigen Horde raubgieriger Nordmänner auf Beutezug an Bord und natürlich mit gesetztem Drachenkopf; genauso wie in den Cornwell Büchern beschrieben.

Als Modell kam eigentlich nur das Emharboot in Frage. Einmal weil es das einzige Plastikmodell mit realistischen Aussehen ist. Zum andern weil es für das Boot eine passende Besatzung gab. Als mir dann auch noch Christian (Danke Dir noch mal) ein solches Boot günstig anbot, hab ich zugeschlagen.

Gokstadschiff 1/72 Gokstadschiff 1/72

Zum Bausatz kann ich nur gutes sagen. Die Teile passten auf Anhieb und so war das Boot eigentlich innerhalb von 2 Stunden fertig gebaut. Nur der Ständer und das Segel gefielen mir nicht so richtig und so ersetzte ich beides durch Eigenbauten.

Etwas kompliziert war es die Ruderer an ihren Platz zu bekommen. Beide Figurensätze sind aus biegsamen Plastik hergestellt und müssen passend in Form gebogen werden, um die Jungs an die Ruder zu zwingen. Letztendlich ist mir das auch nicht ganz 100% gelungen. Ich wollte aber nicht noch mehr an den Nordmännern herumdrücken, um nicht doch noch Teile abzubrechen, da dieses Plastik sich kaum vernünftig kleben läst.

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Bemalt habe ich das Boot mit Revell-Email-Farbe. Für den Rumpf verwendete ich Holz (85) und Afrikabraun für das Deck. Die Alterungen hab ich mit einem Washing aus Tamiya-Acryl-Farben realisiert. Dazu benutze ich ein Gemisch aus Schwarz und Braun das ich sehr stark mit Wasser verdünne. Die Mischung wird dann mit dem Pinsel auf dem Modell verteilt und einige Minuten trocknen gelassen. Dann wische ich das Modell mit einem weichen Tuch ab. Nach einer weiteren Trockenzeit von etwa 2 Stunden schleife ich das Modell dann mit einem 1000 Schleiffvlies so lange an, bis eine sehr schöne alte Holzimitation zu sehen ist.

Das Segel fertigte ich aus einem Stück Küchenrolle. Als Vorlage nahm ich das im Bausatz enthaltene Plastiksegel. Ich rollte das Papiersegel zusammen und fixierte es an den Stellen, wo später die Reffbändsel sind, mit Nähgarn. Anschliesend weichte ich das Segel in Wasser ein und drückte es mit den Fingern in Form, um es danach wieder trocknen zu lassen. Dann pinselte ich das Segel mit Acrylfarbe ein. Den Farbton habe ich mir aus Gelb, Weiß und Braun selbst angemischt.

Gokstadschiff 1/72

Nach dem Trocknen der Farbe löste ich den Zwirn vom Segel und befestigte es an der Rahe. Zum Abschluß alterte ich das ganze mit dem selben Gemisch, wie auch den Rumpf.

Die Ruderer klebte ich vor dem Bemalen an die Seekisten, auf denen sie sitzen. Dann bog ich alle Figuren grob in die Form in der ich sie haben wollte. Zum bemalen der Figuren benutzte ich Revell und Tamiya Acrylfaben. Alle Ruderer habe ich nach dem Bemalen nachgebogen und mit den Rudern zusammen im Boot festgeklebt.

Erst dann wurde der Mast gesetzt und die Auflager für die Rahe eingeklebt.

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Zum Abschluss takelte ich das Boot und klebte die restlichen Figuren ein. Um das ganze noch realistischer wirken zu lassen fertigte ich noch ein paar Kisten aus Plastikresten und verteilte sie mit den in den Figurensätzen beiliegenden Schilden und Waffen im Boot. Als Finish pinselte ich alle Figuren noch mit dem Braun-Schwarz Gemisch ein um ein bisschen mehr tiefe zu bekommen und die Figurendetails stärker zu betonen.

Im ersten Versuch hing die Rah mit dem gerefften Segel an den Mast. Nach der Vorstellung des Modells auf modellboard.net wurde ich aber von vielen Leuten darauf aufmerksam gemacht, das es realistischer ist die Rah mit gerefften Segel auf die im Boot vorhandenen Aufleger zu legen. Da es ein einfach und schnell umzusetztender Umbau war habe ich die Rah nachträglich auf den Auflegern befestigt. Hiermit nachträglich noch mal allen Mitgliedern vielen Dank für die Hinweise und Tipps.

Fazit

Letztendlich muss ich sagen, dass der einzige wirkliche Nachteil des Emhar Boote der Maßstab ist. In 1:35 wäre das Boot mit Besatzung der absolute Eyecatcher.

Gokstadschiff 1/72


Steffen Franke