MMS57

Das Original

Als Reaktion auf die Bedrohung durch magnetische Minen ließ die britische Marine mehrere Klassen motor-getriebene Küstenminensucher mit hölzernem Rumpf bauen. Eine der Klassen war die Admiralty-105 Fuß-Klasse (105-ft Admiralty-type motor minesweepers).

276 bis 295 (die Angaben variieren) wurden gebaut, 34 gingen im Zweiten Weltkrieg verloren und der Bau von 23 wurde bei Kriegsende gestrichen. Die Minensucher wurden überwiegend auf kleinen Werften für Fischerboote und Yachten gebaut. Viele der Boote wurden auch in britischen Kolonien gebaut, wo einige in Hong Kong und Singapur unfertig zerstört wurden, um sie nicht in die Hände der Japaner fallen zu lassen. Zehn Boote gingen an die kanadische, fünf an die indische, elf an die niederländische, drei an die russische, sieben an die französische, eines an die griechische und neun an die belgische Marine.

MMS57

MMS57 war 36,37 m lang, 7,14 breit und verdrängte etwa 295 ts. Der Antrieb erfolgte über einen  Diesel, womit ca. 10 Knoten erreicht wurden. Die Minensuchausrüstung bestand aus einem LL-elektrischen Kabel zur Erzeugung eines Magnetfelds hinter dem Schiff (wofür die große Kabeltrommel auf dem Achterschiff notwendig war) und einem „akustischen Hammer“ an einem A-Rahmen über den Bug, um akustische Minen räumen zu können. Die Bewaffnung bestand aus einem 1,27 cm Vickers-Zwillings-MG Mk IV.

MMS57 wurde von 1941-42 bei Wilson Noble in Fraserburgh gebaut, 1951 in MMS1557 umbenannt und 1957 verkauft.

MMS57

Das Modell

Der britische Minensucher MMS57 soll Teil eines Scapa Flow-Dioramas der IG Waterline im Maßstab 1/700 werden, das im April 2011 in Fuldatal ausgestellt werden soll. Als Grundlage dient der Bausatz CFP-Bausatz des britischen Motorminensuchers der 105 Fuß-Klasse im Maßstab 1/250. Diesen habe ich auf 1/700 verkleinert und auf 120 g bzw. 160 g Papier ausgedruckt. Das Modell beruht auf diesem Foto.

Das Spantengerüst besteht aus 160 g Papier und wurde mit lösungsmittel-haltigen Uhu zusammengeklebt. Die Decks bestehen aus Papier der gleichen Stärke.

MMS57 MMS57

Die Rumpfseiten sind dagegen aus 120 g Papier und wurden vor dem Aufkleben vorgeformt. Anschließend wurde der Rumpf mit Tamiya-Grundierung behandelt, worauf er mit Verschliffen werden konnte. Übriggebliebene Ritzen wurden mit einem Heißwachsspachtelgerät verschlossen, was sich auch eingeschränkt eignet überstehenden Uhu wieder zu entfernen. Die Bullaugen im Aufbau, dessen Außenwände bis auf die Rückwand aus 120 g Papier bestehen, wurden aufgestochen. Der Aufbau wurde mit einer Humbrol-Enamel-Farbe grundiert, wobei die Brückenfenster nicht bemalt wurden, d.h. hier sieht man das bedruckte Papier.

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Die Brückenflügel des Bausatzes wurden entfernt, da MMS57 keine hatte. Die Niedergänge und den Schornstein habe ich aus den Papierteilen gebaut. Die Ankerwinde, Kabeltrommel, Kabelführung auf dem Achterdeck, akustischer Hammer, Scheinwerfer und Masten habe ich aus Plastik bzw. Draht nach dem Vorbild der Papierteile gebaut.

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Das Vickers-Zwillings-MG habe ich nach Fotos aus dem Vickers Photographic Archiv (Fotos 1, 2, 3 und 4) aus Plastik und Draht gebaut und auf die Position der 2 cm-Oerlikon des Bausatzes geklebt. Das 16 Fuß-Dinghy vor der Brücke ist von Admiralty Model Works (RN 27' Whaler and 16' Dingy), die Schlauchboote an beiden Seiten der Aufbauten von Battlefleet Models, die Anker, Ankerkräne (gekürzte Davits) und Davits sind von BJ-Modellbau und die Rettungsringe sind übrig gebliebene Ätzteile von Niko Models. Die Takelung erfolgte mit gezogenen Gussast.

Die Decks wurden mit Vallejo 110 Decktan bemalt, das Western Approaches-Tarnschema besteht aus Vallejo 151 Grauweiss, 67 Lichtblau und 70 Blaugrün.

Quellen

MMS57 und Sheffield (JSC-Bausatz)

Fazit

Der Papierbausatz war überwiegend gut zu bauen - auch wenn man beim Endprodukt schon deutlich merkt, dass ich überwiegend Plastik- und Resinmodelle baue.

Ich danke Horst Mürell von CFP für Hilfe bei den Recherchen über das Vorbild und Michael Kaintoch für Tipps in Bezug auf Kartonbautechniken.

Lars