27.05.1905 - 110 Jahre Schlacht von Tsushima

 

Mikasa

Das Flaggschiff der japanischen Flotte in der Schlacht von Tsushima vor 110 Jahren war das Schlachtschiff Mikasa (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Sie kann heute noch in Yokosuka besichtigt werden.

Die Mikasa war das letzte einer Serie von sechs Schlachtschiffen, die Japan in Großbritannien bauen ließ. Sie ähnelte den fünf vorhergehenden Schiffen, erhielt aber eine verbesserte Panzerung. Sie wurde 1899 bis 1902 von Vickers in Barrow-in-Furness gebaut. Im Russisch-Japanischen Krieg war sie das Flaggschiff von Admiral Togo, u.a. beim Angriff auf Port Arthur am 9. Februar 1904, bei der Schlacht im Gelben Meer am 10. August 1904 und in der Schlacht von Tsushima am 27. Mai 1905. Nach Ende des Kriegs explodierte am 12. September 1905 im Hafen von Sasebo ihre Munitionskammer und sie sank in der Folge. Sie wurde wieder gehoben und 1907 wieder in Dienst gestellt. 1921 wurde Mikasa außer Dienst gestellt und ist seit 1923 Museumsschiff in Yokosuka.

Das Museumsschiff

Entgegen meines bisherigen Kenntnisstandes ist leider doch nicht mehr sehr viel original (ähnlich wie bei der russischen Aurora). Das Schiff wurde schon 1923 komplett eingebaggert. Nach 1945 wurden quasi alle Aufbauten inklusive Bewaffnung entfernt. Der leere Torso wurde als Kino, Disko, Lagerhaus.... verwendet.

Es war also eigentlich nicht mehr viel von diesem Veteranen übrig. Aber auf Initiative von Admiral C. Nimitz wurde dann umfangreich renoviert und wieder aufgebaut. Die Hauptgeschütze scheinen noch original zu sein (obwohl mittels Schweißbrenner eigentlich zerlegt), der Rest der Aufbauten wurde aus Blech komplett neu aufgebaut. Auch die gepanzerten Kommandostände etc. sind quasi innen hohl.

Ausrüstungsgegenstande wie Steuerrad, Kompass, Bullaugen und wahrscheinlich vieles mehr wurden vom chilenischen Schlachtschiff Almirante Latorre (ex HMS Canada), das hier in Japan zeitgleich verschrottet wurde, übernommen. Schreibt hier natürlich keiner ran, aber die ganze Beschriftung ist spanisch...

Egal, sei es drum - die Mikasa ist auf alle Fälle sehenswert und vermittelt gut den Eindruck eines Vor-Dreadnought. An Bord ist eine nette Ausstellung über den Beginn der japanischen Marine bis zur Seeschlacht von Tsushima. Landestypisch patriotisch natürlich, aber es gibt auch einen russischen Freundschaftsraum und eine Ehrung für Admiral Nimitz. Technisches wie Dampfkessel, Maschinen, Hauptbewaffnung ist leider nicht dargestellt/vorhanden.

Von der Mikasa gibt es u.a. im Maßstab 1/700 von Seals Models (Foresight/Interallied) und im Maßstab 1/350 von Hasegawa Spritzgussbausätze.

 

Holger Schulz

(Text über Original von Lars)