Patrouillenboote USS Asheville und USS Antelope Deckelbild

Modell: Gunboat USS Asheville (PGM-84) und USS Antilope (PGM-86) [2 in 1] (Teile für zwei Modelle enthalten)
Hersteller: Dodo Models
Maßstab: 1/700
Material: Resin, 3D-gedruckte Teile, Fotoätzteile, Messingrohr, Abziehbilder
Art.Nr.: 70018
Preis: 49,6 € (bei NNT)

Das Original

Die 17 Patrouillenboote der Asheville-Klasse wurden zwischen 1964 und 1971 für die US Navy gebaut. Die Boote waren ursprünglich als Motor Gunboat (PGM) klassifiziert, wurden aber 1967, also überwiegend vor der Indienststellung, zu Patrol Gunboat (PG) umklassifiziert. Ihre Kennnummern waren PG-84 bis PG-90 sowie PG-92 bis PG-101. Sie wurden für Patrouilleneinsätze in der Karibik geplant, z.B. zur Durchsetzung eines Embargos gegen Kuba. Sie waren gut für Einsätze in Küstennähe geeignet und wurde deshalb im großen Umfang im Vietnamkrieg eingesetzt. Sie waren dazu auch die ersten Schiffe der US Navy, die Gasturbinen erhielten.

Die Klasse war für den Einsatz in flachen Gewässern konzipiert und für hohe Geschwindigkeit ausgelegt. Sie waren deshalb sehr leicht gebaut und stark motorisiert, erhielten aber auch Dieselmotoren, um einen größeren Fahrbereich zu ermöglichen. Sie waren allerdings nicht für längere Fahrten geeignet, da sie beengt waren und eine zu geringe Wasseraufbereitungskapazität hatten. Dazu waren ihre Seeeigenschaften problematisch, sie rollten und stampften stark und waren deshalb auf See für ihre Besatzung sehr unbequem. Sie wurden während des Vietnamkriegs auch teilweise auf Flüssen eingesetzt, waren aber hierfür wegen der nicht vorhandenen Panzerung nicht optimal.

Zwei der Boote, Antelope und Ready, erhielten einen verbesserten Feuerleitradar und Standard-Anti-Radar-Raketen, wobei letztere zur Bekämpfung von Schiffen gedacht waren. Grand Rapids und Douglas erhielten nur die Standard-Raketenstarter. Diese vier Boote wurden im Mittelmeer verwendet, um die sowjetischen Schiffe zu beschatten, die dazu eingesetzt wurden, Schiffe der NATO zu beschatten ("counter-tattletale").

Die Dienstzeit bei der US Navy war nur relativ kurz. Sie wurden schon in den späten 1970ern außer Dienst gestellt. Die meisten wurden an andere Organisationen oder Marinen abgegeben:

Fast alle dieser Boot sind inzwischen auch außer Dienst und überwiegend abgewrackt. RV Lauren wurde 2008 in flachem Wasser versenkt, um als Ziel zu dienen. Yildirim sank 1985 nach einer Explosion. Heute sind noch die beiden griechischen Boote in Dienst, eventuell (wahrscheinlich aber nicht) auch eines des kolumbianischen.

Die Boote der Asheville-Klasse waren 50,1 m lang, 7,3 m breit und verdrängten 244 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit 1450 PS (1750 PS?) und eine Gasturbine mit 14.000 PS. Mit Dieselmotoren erreichten sie 15-17 kn, mit der Gasturbine über 35 kn (38-42 kn?). Die Besatzung bestand aus 24 bis 32 Personen. Die Bewaffnung setzt sich ursprünglich aus einem 7,62 cm L/50 Mk 34-Geschütz, einem 4 cm L/60 Mk 10-Geschütz und zwei 1,27-cm-Zwillings-Maschinengewehren zusammen. Antelope, Ready, Grand Rapids und Douglas erhielten statt des 4-cm-Geschützes zwei Standard-ARM-Raketenstarter mit jeweils einer Nachladebox mit einer weiteren Rakete.

Der Bausatz

Der neue Bausatz von Dodo Models enthält Teile für zwei Modelle: USS Asheville (PGM/PG-84) und USS Antelope (PG-86). Das Modell der Asheville stellt den typischen ursprünglichen Zustand der Klasse mit einem 4-cm-Geschütz achtern dar. Antelope dagegen wird mit dem Mk 87-Feuerleitradar auf der Brücke sowie den Standard-Raketenstartern achtern dargestellt - eine Konfiguration, in der sie zwischen 1971-77 fuhr. Nur das Schwesterschiff Ready war noch ähnlich ausgerüstet. Abziehbilder sind für alle 17 Einheiten der US Navy enthalten.

Die beiden Rümpfe sind von den Abmessungen und den Formen gut getroffen. Der Guss und die Detaillierung ist sehr gut. Lediglich an der Wasserlinie dürfte etwas Schleifen notwendig sein.

Asheville-Klasse Rumpf Asheville-Klasse Rumpf Asheville-Klasse Rumpf

Hier der Rumpf der Asheville:

USS Asheville Rumpf USS Asheville Rumpf USS Asheville Rumpf

Der Rumpf der Antelope ist sehr ähnlich. Statt des Unterbaus des 4-cm-Geschütz achtern finden sich die der Standard-Starter und deren Nachladeboxen.

USS Antelope Rumpf USS Antelope Rumpf USS Antelope Rumpf

Den Unterwasserumpf kann man sich bei Shapeways drucken lassen, wenn man ein Vollrumpfmodell bauen will. Teile für die Ruder und Schrauben sind schon im Bausatz enthalten.

Die Kleinteile sind nicht gegossen, sondern gedruckt. Diese Teile weisen Rahmen auf, um die Teile zu schützen. Sie waren in einer Plastikschachtel am Boden befestigt und so zusätzlich beim Transport geschützt. Hier finden sich die 7,6-cm-Türme, die Standard-Raketenstarter, zwei Standard-ARM-Raketen, das 4-cm-Geschütz, Feuerleitgeräte, Rettungsmittel, Beiboote, und einige Schränke. Diese Teile sind in sehr hoher Qualität ohne sichtbare Stufen gedruckt und bestehen aus einem Gussharz (Resin).

Asheville-Klasse Kleinteile Asheville-Klasse Kleinteile Asheville-Klasse Kleinteile

Die Standard-Raketenstarter für die Antelope umfassen zwei geschlossene Nachladeboxen und einen geschlossenen Starter. Der zweite Starter - und alternativ auch erste - besteht aus Fotoätzteilen und kann offen, feuerbereit dargestellt werden. Hierfür liegen die einzelnen Standard-Raketen bei.

Die Fotoätzteile

Der Bausatz enthält vier Fotoätzteilplatinen, wobei die Platine A zwei Mal beiliegt. Diese Platine enthält u.a. die Teile für die Masten, Zwillingsmaschinengewehre, Scheibenwischer, Ankerketten und Behälter für Rettungsmittel. Es finden sich hier auch die Wellen, Schrauben und Ruder für die Vollrumpfvariante. Ein zweidimensionales Fotoätzteil ist für die Welle selbst natürlich nicht optimal. Die Platinen B und C enthalten Teile für die Asheville bzw. Antelope. Auf diesen Platinen findet man die Reling und weitere Mastteile. Für die Antelope sind zusätzlich der Unterbau für den Mk 87-Feuerleitradar sowie zwei Standard-Raketenstarter enthalten. Letztere können beide offen oder geschlossen dargestellt werden.

Asheville-Klasse Platine A (zwei Mal enthalten) Asheville-Klasse Platine B Asheville-Klasse Platine C

Beim Mast sollte man überlegen, ob man einen Teil der Fotoätzteile durch runde Metallteile ersetzt, um diesen dreidimensionaler darzustellen. Die Fotoätzteile kann man als Vorlage für die Abmessungen nutzen.

Für das 7,6-cm-Geschütz der beiden Boote ist jeweils ein Messingrohr enthalten:

Asheville-Klasse Messingrohre

Abziehbilder

Der Abziehbilderbogen ist umfangreich und enthält Kennnummern, Namensschilde, Warnkreise, Flaggen und Ahminge. Dabei sind alle 17 Boote der US Navy berücksichtigt. Die Namensschilder für den Heckspiegel liegen in zwei Varianten bei: weiße und schwarze Schrift. Auf den Fotos der Asheville habe ich bisher nur welche mit einem weißen Namensschild gefunden, auf den Fotos der Antelope nur welche mit schwarzen. Es empfiehlt sich die Fotos des gewünschten Bauzustands genauer zu prüfen, welche Variante richtig ist.

Asheville-Klasse Abziehbilder

Für die Boote, die an andere Marinen abgegeben wurden, liegen keine Abziehbilder bei.

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst eine Liste der Boote der US Navy, eine Übersicht der enthaltenen Resin- und 3D-gedruckten Teile, die eigentliche Bauanleitung sowie Bemalangaben. Die eigentliche Bauanleitung besteht aus perspektivischen Ansichten, auf denen die Positionen der Teile markiert sind. Für jedes der beiden Boote, Asheville und Antelope, sind jeweils vier Ansichten enthalten. In Kombination mit den Seitenansichten und Aufsichten der Bemanaleitung ist der Zusammenbau gut erklärt. Nur der Zusammenbau des aufgeklappten, feuerbereiten Standard-Starter scheint mir etwas unklar zu sein.

Asheville-Klasse Anleitung Asheville-Klasse Anleitung Asheville-Klasse Anleitung
Asheville-Klasse Anleitung Asheville-Klasse Anleitung Asheville-Klasse Anleitung

Die Bemalangaben beziehen sich auf Farben von Gunze Mr. Color. Die Positionen der Abziehbilder sind markiert. Es empfiehlt sich hier, Fotos zu überprüfen, umbei einigen die genaue Position besser ermitteln zu können, z.B. des Namensschilds auf dem Heckspiegel. Da kann man auch überprüfen, welche Farbe der Namenszug bei den jeweils gewünschten Boot und Bauzustand hatte. Die Positionen der Kennnummern kann man gut auf den farbigen Seitenansichten und Aufsichten finden, die auf der Seite der Schachtel aufgedruckt sind. Letztere Ansichten sind z.B. auch in Bezug auf die Bemalung des 7,6-cm-Turms hilfreich, dessen Oberseite im Decksgrau gestrichen war.

Im Vietnamkrieg erhielt mindestens eines der Boote, USS Marathon (PG-89), ein mehrfarbiges Tarnmuster (siehe das zweite Bild von oben hier). Die Boote im Dienst der griechischen, kolumbianischen, südkoreanischen und türkischen Marine sahen bzw. sehen relativ ähnlich aus wie noch in US-Diensten. Im Dienst des kolumbianischen Küstenwache erhielt zumindest Quitasueño Streifen am Rumpf (siehe das zweite Bild von unten hier). Im Gegensatz dazu wurden mindestens zwei der Boote, die beim Naval Surface Warfare Center dienten, stärker verändert: RV Athena und RV Athena II. Der Rumpf von beiden wurde orange gestrichen, die Aufbauten weiß. Achtern erhielten sie einen A-Rahmen, Athena II auch ein erweitertes Deckshaus vor der Brücke (siehe ganz unten hier und hier). Über das dritte Boot, RV Lauren, habe ich nicht viel gefunden. Es scheint zumindest 1991 noch grau gestrichen gewesen zu sein und behielt sogar das 7,6-cm-Geschütz. Es erhielt Sensoren am Rumpf und den Aufbauten (siehe hier). Bei der Versenkung des Flugzeugträgers USS Oriskany (als künstliches Riff) 2006 war ein Boot der Asheville-Klasse anwesend, das komplett weiß gestrichen war (siehe hier). Es könnte eines der drei Forschungsboote des Naval Surface Warfare Center gewesen sein, da das Team, dass die Oriskany versenkte, in Panama City (Florida) stationiert war, wo auch die Boot des Naval Surface Warfare Center ihren Heimathafen hatten. In jedem Fall wäre es zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu den mir bekannten Fotos deutlich verändert worden. Es ist auch möglich, dass es eines der Boote der Environmental Protection Agency (EPA) war: OSV Antelope/Peter W. Anderson und OSV Crocket/Rachel Carson waren weiß gestrichen, hatten aber auf den Fotos, die ich gefunden habe, zusätzlich einen grünen Streifen um die Basis der Aufbauten und blaue Streifen schräg über Rumpf und Aufbauten (siehe ganz unten hier und hier). Das erste von diesen beiden Booten erhielt dazu ein Deckshaus vor der Brücke. Auf jeden Fall gibt es einige Farbvarianten und Umbaumöglichkeiten für diesen Bausatz.

Quellen

Fazit

Der neue Bausatz der Asheville-Klasse von Dodo Models ermöglicht den Bau von zwei Modellen. Die Gussqualität der Resinteile ist sehr gut, die Druckqualität der Kleinteile ist noch besser. Dazu enthält der Bausatz einen umfangreichen Satz an Fotoätzteilen und Abziehbildern (bei denen alle Boote der US Navy berücksichtigt sind) sowie Messingrohre. Der Bausatz ist somit von sehr hoher Qualität. Einige der Teile lassen sich besser (dreidimensionaler) durch Metallstäbe statt der enthaltenen Fotoätzteile darstellen (z.B. Teil des Masts). Trotz dieser Verbessungsmöglichkeiten ist der Bausatz meiner Meinung nach

alt sehr empfehlenswert

Lars

Wir danken Dodo Models für das Bausatzmuster