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Modell: Kang Ding Class Frigate
Hersteller: Bronco Models
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: SB-7001
Preis: ab 19,99 €

Das Original

Die ursprünglich als leichte Fregatten bezeichneten Schiffe der La Fayette-Klasse wurden 1992 in Fregatten-Typ La Fayette umbenannt. Die ersten drei dieser Mehrzweckfregatten wurden im Juli 1988 bestellt, die letzten drei im September 1992, allerdings wurde die letzte Einheit später storniert. Die Schiffe wurden alle in Lorient gebaut und zwischen 1996 und 2001 in Dienst gestellt.
 
Die Fregatten wurden für die Erfüllung einer Reihe von Aufgaben konstruiert, dazu gehören Krisenintervention und Seeverteidigung des Mutterlandes und der französischen Kolonien. Sie können auch in Kampfgruppen  integriert werden. Aufgrund der Vielfalt der Aufgaben und der ständigen Weiterentwicklung von Waffen und Sensoren wurde das Schiff zur Vereinfachung der Nachrüstung und Modernisierung in Modularbauweise erstellt, so konnte man auch den Anforderungen des Exportmarktes besser entsprechen. Anfang des 21. Jahrhunderts lagen schon 15 Exportaufträge dafür vor, unter anderem für Saudi-Arabien, Singapur und Taiwan.
 
Jedes Schiff enthält ungefähr 70 Module, die grössten davon sind die Antriebsmodule mit den Dieselmotoren. Viele Module werden an anderen Produktionsstätten vorgefertigt und in der Werft montiert. Eine weitere konstruktive Neuheit waren die Tarnkappeneigenschaften, auf die bei der Entwicklung grosser Wert gelegt wurde. Die Maschinen sind auf freischwingenden Plattformen montiert, um die Lärmentwicklung zu verringern, die Seiten des Rumpfes und der Aufbauten sind um jeweils etwa 10 Grad geneigt, die Barbette des Bordgeschützes ist abgeschirmt, Masten und Aufbauten sind mit stahlenabsorbierendem Material beschichtet. Vorderdeck und Hauptdeck sind mit radarabsorbierendem Material belegt, und selbst die Beiboote sind hinter Türen in den Aufbauten untergebracht, um die Linienführung so störungsfrei wie möglich zu halten. Bewaffnung und Sensoren sind auf den Patrouillendienst in Übersee abgestimmt, aber es gibt umfangreiche Umrüstungsprogramme für den Einsatz zur U-Jagd und die Fla-Bewaffnung wurde bereits durch ein neues SAM-System verbessert.
Taiwan orderte 1992 unter der Projektbezeichnung Kuang Hua II sechs auf dem Design der La-Fayette-Klasse basierende Schiffe. Die taiwanesischen Schiffe haben die gleichen Abmessungen wie die französischen, haben als Aufgabenschwerpunkt jedoch die U-Bootjagd und sind dementsprechend mit Bugsonar, Schleppsonar und Torpedos ausgerüstet. Dieser Aufgabenschwerpunkt ist insofern logisch, als die taiwanesischen Streitkräfte darauf ausgerichtet sind, eine chinesische Invasion abzuwehren, und die taiwanesischen U-Jagdkapazitäten vor dieser Beschaffung vollkommen inadäquat und veraltet waren.
Auch bei den taiwanesischen Einheiten findet das italienische 76/62 Compact-Geschütz Verwendung. Anstelle der Exocet Seezielflugkörper wurde ein von der Republik China selbst entwickeltes System namens Hsiung Feng II eingebaut. Zur Nahbereichsluftabwehr ist zusätzlich noch ein Phalanx CIWS eingerüstet. Ein großes Manko der Schiffe der Republik China stellen aber die komplett antiquierten Chaparral Flugabwehrraketen dar, welche anstatt der Crotale verwendet werden. Es wurden schon verschiedene Pläne geschmiedet, ein moderneres Luftabwehrsystem einzurüsten, was aber bisher nicht geschehen ist. Im Gespräch sind ein ein von Taiwan selbst entwickelter Flugkörper sowie RIM-116 Rolling Airframe Missile.
 
Technische Daten
Länge (m) 133,6
Breite (m) 17,2
Tiefgang (m) 4,1
Verdrängung (t) 4.650
Besatzung 180 + 10
Antrieb CODAD
SEMT Pielstick 16 PA6 STC (MW) 4 x 5,18
Wellen / Ruder 2 / 2
Höchstgeschwindigkeit (kn) 25
Fahrstrecke (sm / kn) 8.000 / 12
 
Bewaffnung
76 mm OTO Melara 1
2 x 40 mm Bofors
Phalanx CIWS Mk 15
MIM-72 Sea Chaparral-Flugabwehrraketen
Hsiung Feng II-Seezielflugkörper, anstelle von Exocet MM40
Dagaie Mk 2 Täuschkörperwerfer 2
Torpedorohre 4 Mk 32
Hubschrauber 1 Sikorsky S-70C(M)1 ASW
Sensoren
Triton G Radar 1
DRBV-26D Jupiter 2-D Radar 1
Castor 2 JC Radar-Optronik-Anlage 1
Racal-Decca Navigationsradar 2
CAPTAS Schleppsonar 1
Ausrüstung Senit 7 CMS
DR 3000 S2 ESM-Anlage
Link 11
 

Der Bausatz

Nachdem von Bronco Models die Kang Ding bereits im Maßstab 1/350 erschien, legt der chinesische Hersteller nun im belieben Sammlermaßstab 1/700 nach. Insgesamt drei Spritzlinge, eine qualitativ gute PE-Platine und ein sauber gedrucktes Decal-Blatt erwarten den Modellbauer. Der Guss ist relativ gratfrei und auf dem Stand der Zeit. Auswerfermarken sind nur an nicht sichtbaren Teilen.
 
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Das Überwasserschiff liegt in zwei Teilen mit schon teilweise angegossenen Aufbauten vor. An das Rumpfunterteil sind wahlweise die Wasserlinienplatte oder der Unterwasserrumpf montierbar. Allerdings ist der Rumpf für den Maßstab definitiv zu kurz gegenüber dem Original und es werden hier Nacharbeiten in Form von Spachteln und Schleifen nicht ausbleiben. Die Details sind noch gut wiedergegeben, der Splitterschutz für die 40-mm-Bofor allerdings etwas zu dick. Für das Unterwasserschiff liegen die komplette Antriebs- und Ruderanlage, sowie separate Schlingerkiele vor, was alles in Spritzling L vorzufinden ist. Enthalten sind hier weiterhin die Aufbauten, der Sikorsky S-70, die Startbehälter für die Seezielflugkörper, das Phalanx CIWS, Mast- und Brückenaufbauten, das 76-mm-Geschütz, die Flugabwehrraketen. Weiterhin ein Display-Ständer.
 
Rumpfoberteil Unterwasserschiff Spritzling L
 
Die RIM-72 Sea Chapparal-Luftabwehrraketen sind schön detailliert umgesetzt. Ebenso die Teile für den Brückenaufbau mit angedeuteten Fenstern. Der Hauptmast ist gut wiedergegeben und noch ausreichend detailliert.  
 
RIM-72 Hauptmast

 

Die Fotoätzteile

Die PE-Platine ist von guter Qualität und beinhaltet Relings für einen Teil der Aufbauten und für das Helikopter-Deck. Allerdings hat das Original bei den Aufbauten versionsweise eine netzartige Reling, die bei der Platine als Alternative fehlt.  Weiterhin das  Jupiter 2-D-Radar, Rotorblätter in zwei Ausführungen, die fünfblättrigen Schiffsschrauben und Teile für die Raketen-Startcontainer. Allerdings wird in der Bauanleitung zu ungenau auf die Positionierung er Fotoätzteile eingegangen.

 

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Decals

Das Decal-Blatt ist sauber gedruckt, allerdings nicht kantenscharf und der Trägerfilm erscheint etwas zu dick. Enthalten sind Schiffskennungen für insgesamt sechs baubare Schiffe der Kang-Ding-Klasse , Flaggen, die Markierung für das Heli-Deck.

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Die Anleitung

Der achtseitige Bauplan ist in Heftform angelegt, CAD-gezeichnet, enthält u.a. eine Teileübersicht und führt den Modellbauer in acht Baustufen zum Ziel. Allerdings wird auf die Positionierung der Fotoätzteile insgesamt zu ungenau eingegangen, so dass der Beginner hier schon überfordert wäre. Die Bemalungsanweisung führt zur Farbgebung der Grau-Töne die FS-Standard-Farben auf und bezieht sich weiterhin für die restlichen Farben auf das Sortiment von insgesamt fünf Herstellern.

 Bauplan Bemalung

Fazit

Der Bausatz bietet eine gute Grundlage zum Bau eines Schiffs der taiwanesischen Kang-Ding-Klasse. Die Detaillierung ist insgesamt als durchschnittlich zu bewerten. Ein Manko innerhalb der Bauanleitung ist die zu ungenau beschriebene Positionierung der Fotoätzteile, so dass der Anfänger hier Schwierigkeiten haben dürfte. Für den Enthusiasten dürfte dieser Bausatz sehr willkommen sein, gibt es doch bisher sehr wenige Bausätze der taiwanesischen Marine.

 

alt empfehlenswert


Jörg

Quellen

Chris Chant Kriegsschiffe heute , Stocker-Schmid, Zürich, 2006
GlobalDefence.net
wikipedia